Die Bestandsanalyse ist abgeschlossen, jetzt starten die Projektbeteiligten mit der eigentlichen Konzepterstellung: Die kommunale Wärme- und Kälteplanung für die Stadt Heide und die Gemeinden des Amtes Heider Umland geht in die nächste Phase. „Uns liegen nun alle erforderlichen Daten vor. Die erfassten Werte sind die Grundlage für unsere nächsten Schritte“, erklärt Kay Teckenburg von der Entwicklungsagentur Region Heide (EARH). Bei ihm und seinem Kollegen Martin Struve laufen in Sachen kommunale Wärme- und Kälteplanung alle Fäden zusammen.
Wohnen, Gewerbe, Industrie – mehr als 18.000 Gebäude in und um Heide haben die Projektbeteiligten in den vergangenen Monaten auf Alter, Größe und Energieverbrauch hin untersucht. Parallel dazu entwickelten sie eine Prognose über den zukünftigen Energiebedarf der Region und identifizierten potenzielle Wärmequellen, über die Stadt und Umland versorgt werden können. „Auf Basis all dieser gesammelten Fakten werden jetzt das räumliche Konzept und das Maßnahmenprogramm erstellt“, sagt Martin Struve. Er und seine Mitstreiter gehen aktuell davon aus, dass der erste Entwurf für die kommunale Wärme- und Kälteplanung der Region Heide Ende Juni fertiggestellt ist und den politischen Gremien anschließend zur Beschlussfassung vorgelegt werden kann.
Im Juli 2023 hat die EARH – im Auftrag der Stadt Heide und des Amtes Heider Umland – mit der kommunalen Wärme- und Kälteplanung begonnen. Unterstützt wird sie dabei von den beiden Fachbüros IPP ESN Power Engineering aus Kiel und Greenventory aus Freiburg. Ziel des Vorhabens ist es, einen praktikablen, kosteneffizienten und sicheren Weg für eine CO2-neutrale Wärmeversorgung vor Ort aufzuzeigen. Dabei werden soweit wie möglich auch die Abwärmepotenziale der hiesigen Industriebetriebe berücksichtigt. Am Ende des Planungs-prozesses soll eine interaktive Karte stehen, die zeigt, wie die verschiedenen Gebiete von Stadt und Umlandgemeinden treibhausgasneutral und nachhaltig mit Heizenergie versorgt werden können. Auch für Areale sowie Stadt- und Ortsteile, in denen sich derzeit noch kein klimafreundliches Wärmenetz wirtschaftlich darstellen lässt, sollen realistische Lösungs-ansätze entwickelt werden. „Es geht um ein strategisches Planungsinstrument, das künftig bei der gebietsweisen wärmetechnischen Erschließung und Versorgung hilft“, konkretisiert Kay Teckenburg den Hintergrund der kommunalen Wärmeplanung und macht damit deutlich, dass es um Gebietsstrategien und nicht um individuelle Lösungen für einzelne Gebäude geht.
Dem ursprünglichen Zeitplan zufolge sollte der Entwurf für die kommunale Wärme- und Kälteplanung der Region Heide schon Ende dieses Monats vorliegen. Doch im Verlauf der Bestandsanalyse traten datenschutzrechtliche Fragen auf, die zunächst geklärt werden mussten. Kay Teckenburg: „Das hat zu einer kleinen Verzögerung geführt.“ Mit Blick auf die gesetzliche Frist befindet sich das Projektteam allerdings immer noch sehr gut im zeitlichen Rahmen. „Jetzt zeichnet sich aus, dass wir dieses wichtige Thema so früh angegangen sind.“
Als Mittelzentrum ist die Stadt Heide gesetzlich bis Ende des laufenden Jahres zur Aufstellung einer kommunalen Wärme- und Kälteplanung verpflichtet. Die Umlandgemeinden haben sich dem Projekt freiwillig angeschlossen. „Wir arbeiten bei Daseinsvorsorge und Infrastruktur in vielen Punkten zusammen“, sagt Heides Bürgermeister Oliver Schmidt-Gutzat. „Diese Vorgehensweise hat sich bewährt und bietet sich auch in diesem Fall an.“ Björn Jörgensen, Leitender Verwaltungsbeamter des Amtes Heider Umland, sieht das genauso. „Ob verpflichtend oder freiwillig – es ist der richtige Zeitpunkt, jetzt nach vorne zu denken, denn erhebliche Abwärmequellen werden sich in den nächsten Jahren in der Region Heide auftun. Das ist eine große Chance.“
Bild: Digitaler Atlas Nord